Low-Code für die IT-Kostenkontrolle: Wie Unternehmen Finanztransparenz ohne Code erreichen

Die zuneh­men­de Kom­ple­xi­tät der IT-Land­schaf­ten in Unter­neh­men erfor­dert fle­xi­ble und effi­zien­te Lösun­gen, ins­be­son­de­re im Bereich der IT-Kos­ten­kon­trol­le. Hier kom­men Low-Code-Platt­for­men ins Spiel: Sie bie­ten Unter­neh­men die Mög­lich­keit, ohne umfang­rei­che Pro­gram­mier­kennt­nis­se inno­va­ti­ve Tools und Dash­boards zu ent­wi­ckeln, die für Finanz­trans­pa­renz sor­gen. Die­ser Arti­kel beleuch­tet, wie Low-Code-Werk­zeu­ge IT-Con­trol­ler dabei unter­stüt­zen kön­nen, Kos­ten zu über­wa­chen und zu opti­mie­ren.

Was sind Low-Code-Plattformen?

Low-Code-Platt­for­men wie Micro­soft Power Apps, Out­Sys­tems oder Appian ermög­li­chen es Nut­zern, Appli­ka­tio­nen zu erstel­len, ohne tief­ge­hen­de Pro­gram­mier­kennt­nis­se. Mit­hil­fe von Drag-and-Drop-Ober­flä­chen, vor­ge­fer­tig­ten Modu­len und Inte­gra­ti­ons­mög­lich­kei­ten zu bestehen­den Sys­te­men kön­nen Unter­neh­men schnell indi­vi­du­el­le Lösun­gen ent­wi­ckeln.

Die Haupt­vor­tei­le sind:

  • Schnel­le Ent­wick­lung: Pro­jek­te, die tra­di­tio­nell Wochen oder Mona­te dau­ern, kön­nen in Tagen oder Stun­den umge­setzt wer­den.

  • Kos­ten­ef­fi­zi­enz: Unter­neh­men spa­ren Ent­wick­lungs­res­sour­cen und redu­zie­ren Abhän­gig­kei­ten von exter­nen Ent­wick­lern.

  • Fle­xi­bi­li­tät: Anwen­dun­gen las­sen sich leicht an ver­än­der­te Anfor­de­run­gen anpas­sen.

Low-Code-Anwendungen in der IT-Kostenkontrolle

Low-Code-Tools sind beson­ders im Bereich der IT-Kos­ten­kon­trol­le nütz­lich, da sie hel­fen, Daten zu kon­so­li­die­ren, aus­zu­wer­ten und über­sicht­lich dar­zu­stel­len. Im Fol­gen­den eini­ge kon­kre­te Anwen­dungs­bei­spie­le:

  1. Dash­boards für Echt­zeit-Kos­ten­kon­trol­le
    Mit Low-Code-Platt­for­men las­sen sich Dash­boards erstel­len, die Cloud-Kos­ten in Echt­zeit visua­li­sie­ren. Unter­neh­men kön­nen Daten aus ver­schie­de­nen Quel­len wie AWS Cost Explo­rer, Azu­re Cost Manage­ment oder Goog­le Cloud Bil­ling inte­grie­ren. Das Dash­board zeigt bei­spiels­wei­se:

  • Gesamt­aus­ga­ben pro Monat

  • Kos­ten pro Pro­jekt oder Abtei­lung

  • Abwei­chun­gen vom Bud­get

  1. Auto­ma­ti­sie­rung von Berich­ten
    Statt monat­lich manu­ell Berich­te zu erstel­len, kön­nen Low-Code-Tools auto­ma­ti­sier­te Work­flows auf­set­zen. Die­se kön­nen Reports gene­rie­ren, die direkt an rele­van­te Stake­hol­der ver­sen­det wer­den.

  2. Opti­mie­rung von Res­sour­cen
    Low-Code-Anwen­dun­gen kön­nen Warn­sys­te­me inte­grie­ren, die inef­fi­zi­en­te Res­sour­cen­nut­zung iden­ti­fi­zie­ren, wie unge­nutz­te Cloud-Instan­zen oder zu hohe Daten­über­tra­gungs­kos­ten.

  3. Inte­gra­ti­on von Com­pli­ance-Checks
    Eine wich­ti­ge Auf­ga­be im IT-Con­trol­ling ist sicher­zu­stel­len, dass Bud­gets und Richt­li­nien ein­ge­hal­ten wer­den. Low-Code-Tools kön­nen Work­flows für die Prü­fung von Aus­ga­ben in Echt­zeit inte­grie­ren, sodass Com­pli­ance-Ver­stö­ße früh­zei­tig erkannt wer­den.

Vorteile von Low-Code in der IT-Kostenkontrolle

1. Zugäng­lich­keit: Mit­ar­bei­ter aus ver­schie­de­nen Abtei­lun­gen kön­nen Appli­ka­tio­nen erstel­len, ohne auf spe­zia­li­sier­te Ent­wick­ler ange­wie­sen zu sein.

2. Effi­zi­enz: Die schnel­le Bereit­stel­lung von Lösun­gen redu­ziert die Time-to-Value erheb­lich.

3. Kos­ten­ein­spa­run­gen: Indem Pro­zes­se auto­ma­ti­siert und opti­miert wer­den, sin­ken lang­fris­tig die IT-Betriebs­kos­ten.

Grenzen und Herausforderungen

Trotz ihrer Vor­tei­le sind Low-Code-Platt­for­men nicht frei von Her­aus­for­de­run­gen:

  • Abhän­gig­keit von Platt­for­men: Die Nut­zung einer spe­zi­fi­schen Low-Code-Lösung kann zu einer gewis­sen Ven­dor-Lock-in-Pro­ble­ma­tik füh­ren.

  • Daten­in­te­gra­ti­on: Die Anbin­dung an kom­ple­xe IT-Land­schaf­ten erfor­dert oft eine tie­fer­ge­hen­de Exper­ti­se.

  • Ska­lier­bar­keit: Low-Code-Lösun­gen eig­nen sich eher für klei­ne­re bis mitt­le­re Anwen­dun­gen, kön­nen jedoch bei gro­ßen Enter­pri­se-Pro­jek­ten an Gren­zen sto­ßen.

 

Low-Code Lösungen bedürfen nicht immer komplexe Projekte

Zukunftsperspektiven: Low-Code und FinOps

Die Kom­bi­na­ti­on von Low-Code-Tools mit Fin­Ops-Prin­zi­pi­en bie­tet gro­ßes Poten­zi­al. Fin­Ops (Cloud Finan­cial Manage­ment) fokus­siert sich dar­auf, Cloud-Aus­ga­ben in Ein­klang mit Geschäfts­zie­len zu brin­gen. Low-Code kann dabei hel­fen, Fin­Ops-Stra­te­gien effi­zi­ent umzu­set­zen, z. B. durch die Ent­wick­lung von Auto­ma­ti­sie­run­gen, die Kos­ten­be­rich­te erstel­len oder Opti­mie­rungs­emp­feh­lun­gen direkt an Teams geben.

Low-Code in der IT-Strategie: Von der Prototypenentwicklung bis zur Prozessdigitalisierung

Die Digi­ta­li­sie­rung in Unter­neh­men ist längst kein Pro­jekt mehr, son­dern eine stra­te­gi­sche Not­wen­dig­keit. Low-Code-Platt­for­men spie­len in die­sem Kon­text eine immer wich­ti­ge­re Rol­le. Von der Ent­wick­lung ers­ter Pro­to­ty­pen bis hin zur voll­stän­di­gen Pro­zess­di­gi­ta­li­sie­rung bie­ten Low-Code-Tools eine attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zu tra­di­tio­nel­len Ent­wick­lungs­an­sät­zen.

Low-Code als strategisches Werkzeug

Die ein­fa­che Bedie­nung und hohe Fle­xi­bi­li­tät von Low-Code-Platt­for­men machen sie zu einem idea­len Werk­zeug für CIOs und IT-Stra­te­gen.

Ein­satz­be­rei­che:

  1. Pro­to­ty­pen­ent­wick­lung: Low-Code eig­net sich her­vor­ra­gend für die schnel­le Erstel­lung von MVPs (Mini­mum Via­ble Pro­ducts). Unter­neh­men kön­nen Ideen schnell tes­ten und Feed­back ein­ho­len, bevor sie umfang­rei­che Res­sour­cen inves­tie­ren.

  2. Pro­zess­au­to­ma­ti­sie­rung: Wie­der­keh­ren­de Auf­ga­ben, wie das Geneh­mi­gen von IT-Bud­gets oder das Onboar­ding neu­er Mit­ar­bei­ter, kön­nen mit­hil­fe von Low-Code-Tools auto­ma­ti­siert wer­den.

  3. Appli­ka­ti­ons­er­wei­te­rung: Bestehen­de Sys­te­me kön­nen mit Low-Code-Lösun­gen erwei­tert wer­den, z. B. durch neue Benut­zer­ober­flä­chen oder Inte­gra­tio­nen.

Vergleich von Low-Code-Plattformen

Eini­ge der bekann­tes­ten Low-Code-Tools sind:

  • Bubble: Geeig­net für Web­an­wen­dun­gen, intui­tiv und viel­sei­tig.

  • Men­dix: Ide­al für Enter­pri­se-Anwen­dun­gen mit umfang­rei­cher Funk­tio­na­li­tät.

  • Goog­le AppS­heet: Fokus­siert auf ein­fa­che Mobil- und Web­an­wen­dun­gen, beson­ders geeig­net für klei­ne­re Pro­jek­te.

Die Aus­wahl der Platt­form hängt stark vom Anwen­dungs­fall, den Inte­gra­ti­ons­an­for­de­run­gen und den vor­han­de­nen IT-Res­sour­cen ab.

Herausforderungen und Lösungen

  1. Gover­nan­ce: Ohne kla­re Richt­li­nien besteht die Gefahr, dass durch Low-Code-Anwen­dun­gen eine “Schat­ten-IT” ent­steht.

    • Lösung: Eta­blie­rung eines Kon­troll­pro­zes­ses, der sicher­stellt, dass alle Low-Code-Anwen­dun­gen den Unter­neh­mens­stan­dards ent­spre­chen.

  2. Ska­lier­bar­keit: Nicht alle Low-Code-Lösun­gen sind für gro­ße Daten­men­gen oder kom­ple­xe Work­flows geeig­net.

    • Lösung: Aus­wahl einer Platt­form, die spe­zi­ell für Enter­pri­se-Anfor­de­run­gen ent­wi­ckelt wur­de.

  3. Daten­in­te­gra­ti­on: Die Ver­bin­dung von Low-Code-Anwen­dun­gen mit bestehen­den IT-Sys­te­men kann kom­plex sein.

    • Lösung: Nut­zung von Inte­gra­ti­ons­platt­for­men wie Zapier oder Make (frü­her Inte­gro­mat).

Zukunft der Low-Code-Entwicklung

Mit der zuneh­men­den Inte­gra­ti­on von KI-gestütz­ten Funk­tio­nen in Low-Code-Tools wird sich deren Poten­zi­al noch wei­ter stei­gern. Funk­tio­nen wie auto­ma­ti­sche Code­vor­schlä­ge oder natür­li­che Sprach­ver­ar­bei­tung kön­nen die Ent­wick­lung wei­ter ver­ein­fa­chen und beschleu­ni­gen. Citi­zen Deve­lo­pers – also Fach­an­wen­der ohne IT-Hin­ter­grund – wer­den zuneh­mend in die Lage ver­setzt, kom­ple­xe Anwen­dun­gen selbst zu erstel­len.

Fazit

Low-Code-Platt­for­men sind ein Game­ch­an­ger für Unter­neh­men, die ihre IT-Kos­ten kon­trol­lie­ren oder stra­te­gi­sche IT-Pro­jek­te umset­zen wol­len. Ihre Viel­sei­tig­keit und Effi­zi­enz machen sie zu einer unver­zicht­ba­ren Kom­po­nen­te moder­ner IT-Land­schaf­ten. Ob für die Ent­wick­lung von Dash­boards, die Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen oder die Pro­to­ty­pe­ner­stel­lung – Low-Code bie­tet die Mög­lich­keit, inno­va­ti­ve Lösun­gen schnell und kos­ten­ef­fi­zi­ent umzu­set­zen.