Was ist FinOps FOCUS?
FOCUS, kurz für FinOps Open Cost Usage Specification, ist ein neuer, offener Standard innerhalb der FinOps-Community, der es Unternehmen ermöglicht, ihre Cloud-Kosten besser zu analysieren, zu optimieren und zu vergleichen. Ziel von FOCUS ist es, eine gemeinsame Sprache für die FinOps-Praktiken zu schaffen, die von allen wichtigen Cloud-Anbietern und Tools unterstützt wird. Diese Standardisierung soll die Verwaltung von Cloud-Kosten für Unternehmen vereinfachen, die mit einer oder mehreren Cloud-Umgebungen arbeiten.
Im Kern bietet FOCUS eine strukturierte Spezifikation, um Cloud-Kostendaten effizient und interoperabel zu erfassen. Es geht nicht nur um die reinen Kosten, sondern auch um die optimale Nutzung von Cloud-Ressourcen unter Berücksichtigung von Faktoren wie Leistungsfähigkeit und Einsparpotenzial.
Vorteile von FOCUS für FinOps-Experten in einer One-Cloud-Umgebung
Für Unternehmen, die auf nur einen Cloud-Anbieter setzen, bietet FOCUS klare Vorteile:
Vereinheitlichung der Datenanalyse: Durch die Implementierung von FOCUS wird es möglich, alle kostenspezifischen Daten eines Anbieters in einem standardisierten Format zu erhalten. Dies vereinfacht die Integration und Auswertung der Daten in FinOps-Tools, die mit FOCUS kompatibel sind.
Automatisierung von Prozessen: In einer One-Cloud-Umgebung kann FOCUS die Automatisierung von Optimierungsprozessen erleichtern, da es Daten konsistent und strukturiert liefert. Dies spart Zeit und reduziert menschliche Fehler bei der Analyse von Kostendaten.
Skalierbarkeit: FinOps-Praktiken müssen oft an das Wachstum eines Unternehmens angepasst werden. Mit FOCUS lassen sich Standardpraktiken für Kostenmanagement und Optimierung leichter skalieren, da keine anbieterübergreifenden Komplexitäten berücksichtigt werden müssen.
Bessere Planbarkeit: Unternehmen können durch die standardisierte Datenverfügbarkeit die zukünftigen Cloud-Kosten präziser vorhersagen und ihre Budgetplanung effizienter gestalten.
Anbieterabhängigkeit minimieren: Selbst in einer One-Cloud-Umgebung bleibt ein gewisses Maß an Flexibilität erhalten, da FOCUS die Vergleichbarkeit der Daten auch bei einem Wechsel des Anbieters unterstützt.
Vorteile von FOCUS in einer Multi-Cloud-Umgebung
In einer Multi-Cloud-Umgebung entfaltet FOCUS sein volles Potenzial. Die Herausforderungen im Multi-Cloud-Management sind vielschichtiger, und hier kann FOCUS entscheidend zur Effizienz beitragen:
Interoperabilität und Vergleichbarkeit: Multi-Cloud-Umgebungen führen oft zu isolierten Daten, die schwer zu konsolidieren sind. Mit FOCUS wird die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern erleichtert, indem es ein einheitliches Format für Kostendaten bereitstellt.
Zentralisierte Steuerung: Durch FOCUS können Unternehmen ihre Multi-Cloud-Strategien besser steuern, da sie eine ganzheitliche Sicht auf alle Kosten haben und fundierte Entscheidungen treffen können, z.B. zur Verteilung von Workloads zwischen den Clouds.
Optimierungspotenziale identifizieren: Die standardisierte Datenstruktur erlaubt es FinOps-Experten, Einsparpotenziale und ineffiziente Cloud-Nutzung über mehrere Anbieter hinweg zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Komplexitätsreduktion: Eine Multi-Cloud-Umgebung bringt oft unterschiedliche Abrechnungsmodelle, Metriken und Optimierungsmöglichkeiten mit sich. FOCUS hilft, diese Komplexität zu reduzieren, indem es die unterschiedlichen Kostendaten harmonisiert und in einem leicht verständlichen Format bereitstellt.
Multi-Cloud-Strategien vereinfachen: Mit FOCUS wird es möglich, nahtlos zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern zu wechseln oder zusätzliche Clouds zu integrieren, ohne jedes Mal neue Prozesse oder Tools implementieren zu müssen.
Hyperscaler und ihre FOCUS-Implementierung
Die großen Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud Platform (GCP) haben alle unterschiedliche Stufen der Integration und Unterstützung von FOCUS.
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AWS: AWS hat eine aktive Rolle bei der Entwicklung von FOCUS gespielt und unterstützt den Standard bereits in verschiedenen FinOps-Tools. Die detaillierten und granularen Kosten- und Nutzungsdaten, die AWS bereitstellt, lassen sich leicht mit FOCUS integrieren. AWS hat sich verpflichtet, FOCUS weiter zu unterstützen, um die Transparenz und Benutzerfreundlichkeit ihrer Kostenberichte zu verbessern.
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Microsoft Azure: Azure hat FOCUS ebenfalls als wichtigen Standard anerkannt und bietet Integrationen in gängige FinOps-Tools, die FOCUS unterstützen. Microsofts Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und darauf, den Unternehmen bessere Kontrolle über ihre Cloud-Ausgaben zu ermöglichen.
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Google Cloud Platform: Google Cloud war einer der Vorreiter bei der Unterstützung von FOCUS und bietet bereits eine breite Palette von Tools an, die den Standard unterstützen. Google hat einen starken Fokus auf Kostenoptimierung und Nachhaltigkeit, was sich auch in ihrer Implementierung von FOCUS zeigt.
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Andere Anbieter: Hyperscaler wie Oracle Cloud und IBM Cloud haben bisher weniger Fortschritte in Bezug auf FOCUS gezeigt, sind aber ebenfalls daran interessiert, die FinOps-Praktiken ihrer Kunden zu unterstützen und könnten in Zukunft nachziehen.
Ausblick: Die Zukunft von FOCUS
FOCUS steht noch am Anfang, wird aber zunehmend an Bedeutung gewinnen, insbesondere in einer Welt, die immer stärker von Multi-Cloud-Strategien dominiert wird. Die FinOps-Community und die Cloud-Anbieter arbeiten kontinuierlich daran, den Standard weiter zu entwickeln, um Unternehmen bei der Verwaltung ihrer Cloud-Kosten zu unterstützen. Von daher ist es auch ein wichtiger Baustein innerhalb des Cloud Financial Managements.
Ein zentraler Aspekt der Zukunft von FOCUS wird die weitere Automatisierung und Integration in führende FinOps-Plattformen sein. Darüber hinaus wird erwartet, dass sich FOCUS auch auf Bereiche wie Nachhaltigkeit und CO2-Fußabdruck-Optimierung ausdehnt, was besonders in der Multi-Cloud-Welt von Bedeutung sein könnte. Hier könnten neue Richtlinien entstehen, um Kosten und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.