Zero-Based Budgeting in der IT: Ein radikaler Ansatz zur Kostentransparenz und Effizienz

In einer Welt, in der IT-Bud­gets immer mehr unter Druck gera­ten, suchen Unter­neh­men nach Wegen, ihre Aus­ga­ben trans­pa­ren­ter zu gestal­ten und unnö­ti­ge Kos­ten zu eli­mi­nie­ren. Hier setzt Zero-Based Bud­ge­ting (ZBB) an – ein Ansatz, der ver­langt, dass jedes Bud­get von Grund auf neu auf­ge­baut wird, anstatt auf Vor­jah­res­wer­ten zu basie­ren. Die­ser Arti­kel beleuch­tet, wie ZBB im IT Finan­cial Manage­ment (ITFM) ange­wen­det wer­den kann und wel­che Vor­tei­le, Her­aus­for­de­run­gen und Best Prac­ti­ces dabei zu beach­ten sind.

Was ist Zero-Based Budgeting?

Zero-Based Bud­ge­ting ist eine Metho­de der Bud­ge­tie­rung, bei der jede Aus­ga­be von Grund auf neu begrün­det wer­den muss. Anders als bei tra­di­tio­nel­len Bud­ge­tie­rungs­an­sät­zen, bei denen das vor­he­ri­ge Bud­get als Aus­gangs­punkt dient und pro­zen­tua­le Anpas­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den, erfor­dert ZBB eine detail­lier­te Prü­fung jeder Kos­ten­stel­le.

In der IT bedeu­tet das, jede Aus­ga­be für Hard­ware, Soft­ware, Cloud-Diens­te, Per­so­nal und ande­re Res­sour­cen zu recht­fer­ti­gen. Ziel ist es, Trans­pa­renz zu schaf­fen und unnö­ti­ge Aus­ga­ben zu eli­mi­nie­ren. Dabei wird oft ein “Bottom-Up”-Ansatz ver­folgt, bei dem Teams auf ope­ra­ti­ver Ebe­ne ihre Bud­gets erstel­len und die­se dann in die Gesamt­pla­nung inte­griert wer­den. Dies führt nicht nur zu einer bes­se­ren Kos­ten­ef­fi­zi­enz, son­dern auch zu einer stär­ke­ren Ver­ant­wort­lich­keit auf allen Ebe­nen der Orga­ni­sa­ti­on.

Warum ZBB im ITFM einsetzen?

Die IT ist ein Bereich, in dem Kos­ten oft schwer nach­voll­zieh­bar sind. Lega­cy-Sys­te­me, Schat­ten-IT und nicht opti­mier­te Cloud-Nut­zung kön­nen schnell zu über­höh­ten Bud­gets füh­ren. Mit ZBB las­sen sich:

  • Kos­ten sen­ken: Unnö­ti­ge Aus­ga­ben iden­ti­fi­zie­ren und eli­mi­nie­ren.
  • Pri­ori­tä­ten set­zen: Inves­ti­tio­nen auf die wich­tigs­ten Pro­jek­te und Tech­no­lo­gien fokus­sie­ren.
  • Trans­pa­renz schaf­fen: Kla­re Sicht auf alle IT-Kos­ten und deren Nut­zen gewin­nen.
  • Agi­li­tät erhö­hen: Schnel­le Anpas­sung an neue Markt­be­din­gun­gen und tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen.

Die Umsetzung von ZBB in der IT

Die Ein­füh­rung von ZBB erfor­dert eine sys­te­ma­ti­sche Vor­ge­hens­wei­se:

a) Iden­ti­fi­ka­ti­on der Kos­ten­stel­len: Alle IT-bezo­ge­nen Aus­ga­ben wer­den in Kate­go­rien wie Infra­struk­tur, Anwen­dun­gen, Sup­port und Pro­jek­te unter­teilt.

b) Fest­le­gung von Zie­len: Wel­che stra­te­gi­schen Pri­ori­tä­ten hat das Unter­neh­men? Die­se müs­sen als Grund­la­ge für die Bewer­tung der Aus­ga­ben die­nen.

c) Detail­lier­te Ana­ly­se: Jede Aus­ga­be wird ana­ly­siert und auf ihren Bei­trag zu den Unter­neh­mens­zie­len hin bewer­tet. Dies erfor­dert eine enge Zusam­men­ar­beit zwi­schen IT und Finanz­ab­tei­lung, um sicher­zu­stel­len, dass die rich­ti­gen Metri­ken ver­wen­det wer­den.

d) Ent­schei­dung und Allo­ka­ti­on: Nur die Kos­ten, die klar begrün­det wer­den kön­nen, wer­den geneh­migt und ins Bud­get auf­ge­nom­men. Dabei soll­te auch geprüft wer­den, ob sich Inves­ti­tio­nen durch Kos­ten­ein­spa­run­gen an ande­rer Stel­le kom­pen­sie­ren las­sen.

Zero-Based Budgeting: immer bei Null beginnen

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der Vor­tei­le bringt ZBB auch Her­aus­for­de­run­gen mit sich:

  • Hoher Initi­al­auf­wand: Die erst­ma­li­ge Imple­men­tie­rung erfor­dert Zeit und Res­sour­cen.
  • Wider­stand im Unter­neh­men: Mit­ar­bei­ter und Abtei­lungs­lei­ter könn­ten ZBB als Kon­troll­me­cha­nis­mus wahr­neh­men.
  • Daten­ver­füg­bar­keit: Trans­pa­ren­te und voll­stän­di­ge Daten sind essen­zi­ell.
  • Kom­ple­xi­tät: In gro­ßen IT-Land­schaf­ten kann die Detail­lie­rung der Kos­ten­stel­len schnell unüber­sicht­lich wer­den.

Lösun­gen könn­ten sein:

  • Auto­ma­ti­sie­rung: Tools zur Kos­ten­er­fas­sung und ‑ana­ly­se kön­nen den Pro­zess erheb­lich erleich­tern.
  • Chan­ge Manage­ment: Trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ein­bin­dung der Teams redu­zie­ren Wider­stän­de.
  • Pilot­pro­jek­te: Start mit einem klei­nen Bereich, um Erfah­run­gen zu sam­meln und das Kon­zept schritt­wei­se aus­zu­wei­ten.

Best Practices

  • Fokus auf Mehr­wert: Nicht nur Kos­ten sen­ken, son­dern Inves­ti­tio­nen in stra­te­gi­sche Pro­jek­te prio­ri­sie­ren.
  • Ite­ra­ti­ver Ansatz: Begin­ne mit einem Pilot­pro­jekt, um Erfah­run­gen zu sam­meln.
  • Regel­mä­ßi­ge Über­prü­fung: ZBB soll­te kein ein­ma­li­ger Pro­zess sein, son­dern kon­ti­nu­ier­lich ange­wen­det wer­den.
  • Nut­zung von Bench­marks: Ver­gleich mit ähn­li­chen Unter­neh­men oder Bran­chen­stan­dards, um Kos­ten­po­si­tio­nen zu vali­die­ren.
  • Trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on: Alle Stake­hol­der früh­zei­tig ein­bin­den, um Akzep­tanz zu schaf­fen und Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­mei­den.

Fazit: Mehr als nur Kostenkontrolle

Zero-Based Bud­ge­ting bie­tet IT-Orga­ni­sa­tio­nen die Chan­ce, ihre Aus­ga­ben radi­kal zu opti­mie­ren und gleich­zei­tig stra­te­gi­sche Pri­ori­tä­ten zu schär­fen. Der Weg dahin mag her­aus­for­dernd sein, doch die Vor­tei­le in Bezug auf Kos­ten­trans­pa­renz, Effi­zi­enz und Agi­li­tät sind es wert. Unter­neh­men, die die­sen Ansatz kon­se­quent ver­fol­gen, kön­nen nicht nur Kos­ten sen­ken, son­dern auch ihre Inno­va­ti­ons­kraft stär­ken und sich schnel­ler an Markt­ver­än­de­run­gen anpas­sen.

ZBB ist nicht nur ein Werk­zeug zur Kos­ten­kon­trol­le, son­dern ein stra­te­gi­scher Hebel zur Trans­for­ma­ti­on der IT und zur Aus­rich­tung auf die geschäft­li­chen Zie­le. In einer Zeit, in der IT eine immer wich­ti­ge­re Rol­le für den Unter­neh­mens­er­folg spielt, könn­te ZBB der Schlüs­sel sein, um den maxi­ma­len Nut­zen aus jedem inves­tier­ten Euro her­aus­zu­ho­len.